Im Jahr 1908, als der Film noch in seinen Kinderschuhen steckte, wagte sich die amerikanische Firma Selig Polyscope Company an ein Projekt, das den Rahmen des damals Möglichen sprengte: “The Fairylogue and Radio-Plays”. Dieser Kurzfilm, mit einer Laufzeit von ca. 15 Minuten, war keine gewöhnliche Leinwandproduktion. Er verband die Magie der Märchenwelt mit den revolutionären Möglichkeiten der neu aufkommenden drahtlosen Telegraphie – ein wilder Mix aus Fantasie und Zukunftsträumen!
“The Fairylogue and Radio-Plays” erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, die sich auf eine Reise durch fantastische Welten begeben. Begleitet werden sie dabei vom allwissenden “Fairylogue”, einem sprechenden Baum, der ihnen die Geschichte des Films erzählt. Die Handlung selbst ist ein Flickwerk aus verschiedenen Märchen und Legenden, darunter die Geschichte von Peter Pan, der Zauberer von Oz und Robin Hood.
Charakter | Schauspieler |
---|---|
Der Fairylogue (sprechender Baum) | J. Stuart Blackton |
Dorothy Gale | Violet MacMillan |
Peter Pan | unbekannt |
Robin Hood | unbekannt |
Die Besetzung des Films bestand aus einer Mischung von professionellen Schauspielern und Amateuren, darunter auch Violet MacMillan, die später zu einer bekannten Theaterdarstellerin werden sollte. Die genauen Namen der Schauspieler, die Peter Pan und Robin Hood spielten, sind leider heute nicht mehr bekannt.
“The Fairylogue and Radio-Plays” war kein typischer Film seiner Zeit. Er zeichnete sich durch eine innovative Kombination von Techniken aus:
- Live-Action: Szenen mit den Schauspielern wurden traditionell gefilmt.
- Zeichentrick: Die Magie der Märchenwelt wurde durch animierte Zeichnungen und Effekte auf Lebendfilm projiziert, ein Verfahren, das später als “Stop-Motion” bekannt werden sollte.
- Drahtlose Telegraphie (Radio): Das revolutionäre Element des Films bestand darin, dass während der Vorführung des Films Nachrichten über die drahtlose Telegraphie gesendet wurden. Diese Nachrichten erzählten den Zuschauern
weitere Details zu den Märchen und Legenden, die im Film dargestellt wurden.
Ein Beispiel für diese Kombination aus Filmen und Radio ist die Szene, in der Peter Pan fliegt:
Während die Kamera die Silhouette von Peter Pan gegen einen animierten Nachthimmel zeigt, werden über das Radio Nachrichten gesendet, die den Zuschauern seine Abenteuer in Neverland erzählen.
Dieser innovative Ansatz machte “The Fairylogue and Radio-Plays” zu einem bahnbrechenden Werk, das den Film als Medium der Zukunft vorwegnahm.
Die Themen des Films spiegelten die populären Märchen und Legenden seiner Zeit wider:
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Der Kampf zwischen Gut und Böse: Die Geschichte von Peter Pan erzählt den ewigen Kampf gegen Captain Hook, während Dorothy Gale in Oz böse Hexen bekämpft.
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Die Macht der Freundschaft und Loyalität: Robin Hood kämpft für Gerechtigkeit und die Armen, während Peter Pan treu an die Seite seiner Freunde steht.
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Die Magie der Fantasie: Der Film feiert die Kraft der Imagination, die uns in fremde Welten entführt und uns neue Perspektiven eröffnet.
“The Fairylogue and Radio-Plays” war zwar nur ein Kurzfilm mit einfacher Handlung, doch seine innovativen Produktionstechniken und sein visionärer Ansatz machten ihn zu einem Meilenstein in der Geschichte des Films.
Obwohl heute kaum noch bekannt, ist “The Fairylogue and Radio-Plays” eine faszinierende Reise in die Anfänge des Films, in
der die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Er zeigt uns, wie Filmemacher schon frühzeitig versuchten, neue Technologien zu nutzen, um den Zuschauern unvergessliche
Erlebnisse zu bieten.